Osterbotschaft
des Metropoliten Augoustinos von Deutschland und Exarchen von Zentraleuropa
“Christus ist denen, die ihn suchen,
näher als ihr eigenes Herz“
(Hl. Nikolaos Kabasilas)
Liebe orthodoxe Christen in Deutschland!
Wir
alle leben in einer Welt der rasanten Geschwindigkeit. Von einem
Augenblick auf den anderen ändern sich die Dinge. Staaten und ganze
Völker verarmen oder werden in Kriege verwickelt. Viele unserer
Mitmenschen - darunter leider auch viele Kinder - werden getötet, sei es
durch Gewaltverbrechen, sei es durch Bomben oder durch
Naturkatastrophen. Der heutige Mensch verliert häufig den Mut und
kapituliert vor der tragischen Wirklichkeit und der düster erscheinenden
Zukunft. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass unser Dasein heute
fast vollständig einer Vertreibung aus dem Paradies entspricht.
Der Völkerapostel Paulus ermahnt uns allerdings: Brüder, wir wollen nicht so werden wie jene, die keine Hoffnung haben![1] Wie
kann es uns Christen also gelingen, in einer derartigen Welt nicht die
Hoffnung zu verlieren? Wie kommt es, dass wir nicht alle Bemühungen
aufgeben und resignierend das Ende unseres Lebens abwarten, das
scheinbar kein Ziel hat? Die Antwort auf diese Fragen lautet: Weil
unsere Sinne, unsere Beziehungen, unsere Gebete und unser
gottesdienstliches Leben von der Auferstehungshoffnung in Christus
erfüllt sind! Wir erfahren so nämlich, dass wir nicht allein sind, dass
Gott für seine gesamte Schöpfung sorgt und dass wir uns seiner Hand
anvertrauen können. Er, der die Lilien, die auf dem Feld wachsen, bekleidet und die Vögel des Himmels ernährt,[2] steht
selbstverständlich väterlich seinem bedeutendsten Geschöpf, dem
Menschen bei. Und wir Menschen bemühen uns aus freiem Willem, Ihm die
Tür unseres Herzens und unseres Daseins zu öffnen.
Ein Heiliger schreibt: “Christus ist denen, die ihn suchen, näher als ihr eigenes Herz“[3].
Dies erkennen wir ganz besonders dann, wenn wir durch Kummer und
Beschwernisse des Lebens gehen und schließlich zu seinem irdischen Ende
gelangen, nämlich zum Tod. In diesem letzten Augenblick des Schreckens
und der Enttäuschung über unser scheinbares Ende wird die Botschaft der
Auferstehung zur Erleuchtung unserer Seele. Weil unser Herr Mensch
geworden ist und schließlich auferstanden ist, kommt der geschaffene und
sterbliche Mensch durch ihn der Ewigkeit nahe.
Auf
gleiche Weise sind auch wir, die wir in der Heiligen und Großen Woche,
der Karwoche unserer Kirche, das Leid, die Demütigung und die Passion
unseres Herrn erlebt haben und schließlich mit ihm gekreuzigt wurden,
nunmehr bereit, dass unsere Herzen von göttlicher Gnade erfüllt werden!
Lasst uns also teilnehmen am Mahl seines Reiches und „die Auferstehung Christi feiern, die uns das ewige Leben geschenkt hat“[4].
Lasst uns “Lichter tragend Christus entgegen eilen, der aus dem Grab
hervorgeht und in Liebe miteinander das uns errettende Osterfest feiern”[5].
Ein gesegnetes Osterfest!
Bonn, Ostern 2017
Εuer Metropolit
+ Metropolit Augoustinos von Deutschland
[1] Vgl. 1 Thess 4,13.
[2] Vgl. Mt 6,26-28.
[3] Hl. Nikolaos Kabasilas, Über das Leben in Christus 6.
[4] Hl. Gregor von Nyssa, Rede zur lichten und heiligen Aufestehung des Herrn.
[5] Vgl. Osterkanon des hl. Johannes von Damaskus, 5. Ode, 2. Troparion.
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